|
|
|
Aus dem Vorwort:
"Hoch lebe König Riesling" - so steht es über dem Eingang zur Weinstube im Zehnthof des Aachener Marienstifts in Sinzig, dem Nachfolger der staufischen Pfalz. (...) Tatsächlich sind die Urkunden über den Wein in Sinzig in der Regel von den Kaisern aus den Geschlechtern der Karolinger, Salier und Staufer unterzeichnet worden (...). Mit den Klöstern an der Ahr verhält es sich ähnlich: Die mit dem größten und ältesten Besitz an Wingerten waren meist Stifte an Domen, so in Köln und Aachen, (...)
Ohne Weinbau und Weinwirtschaft wäre die Geschichte der Rhein-/Ahrregion ganz anders verlaufen. Wie sie wirklich verlaufen ist, erklärt sich dann, wenn man den Wein als Anziehungskraft mit einsetzt und seine Ausstrahlung bis an den Oberlauf der Ahr, bis zur Felssperre an der Lochmühle vor Altenahr, in die Geschichte zurückverfolgt, vom Ende der Stauferzeit bis in das frühe Mittelalter.
Als Wegkreuzung und Angelpunkt zu spätrömischer Zeit und während des gesamten Mittelalters spielte Sinzig, an Rhein und Ahr, zwischen Unter- und Obergermanien gelegen, eine wichtige wirtschaftliche und strategische Rolle. Anhand archäologischer Funde und schriftlicher Quellen gelangt der Autor zu einer Neubewertung der historischen Bedeutung der Stadt und des dortigen Zehnthofs, dessen heutige Gebäude auf römischen, karolingischen und staufischen Grundmauern errichtet wurden.
Hinter dem Namen "Zehnthof" in Sinzig verbirgt sich nicht nur eine Geschichte von 1900 Jahren mit dem Schwerpunkt auf den Kaiserbesuchen im frühen und hohen Mittelalter, sondern auch das Wiederaufleben eines Gebäudekomplexes im 19. Jahrhundert und seine Restaurierung in der Gegenwart. Diesen Gebäudekomplex stellt das Buch als Bürgerschloss an der Mündung der Ahr in den Rhein und als ein kunsthistorisch interessantes, vielseitiges Gesamtkunstwerk des 19. Jahrhunderts vor. Nebenbei führt es den Leser in die Geschichte des preussischen Rheinlands in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit König Friedrich Wilhelm IV., seiner Garten- und Baukunst, mit P. J. Lenné, Fr. A. Stüler und vielen rheinischen Künstlern dieser Zeit.